Standpunkte Kanton Zürich

Bildungspolitik

Bildung als Kernaufgabe. Die Schule ist eine zentrale Aufgabe unseres demokratischen Staates. Bildung ist die Basis für die Zukunft unserer Kinder, für ein selbstbestimmtes Leben und für soziale Gerechtigkeit. Bildung ist die Basis für Demokratie und Mitbestimmung. Leider sind wir uns dessen nicht immer bewusst und stellen die Qualität der Schule allzu schnell aus kurzsichtigen finanziellen Überlegungen hintenan. Sparmassnahmen im Bildungsbereich führen aber unweigerlich zu einem Leistungsabbau - denn die meisten Ausgaben (rund 80% Lohnkosten) sind gesetzlich vorgegebene Leistungen - und untergraben das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft und die Wirtschaft aufbauen.

Gut ausgebildete Lehrpersonen. Für die neuen „Poldis“ (Personen ohne Lehrdiplom) soll das Einstiegsalter auf mind. 27 Jahre gesenkt werden. Die Ausbildung muss berufsbegleitend möglich sein, so dass die Poldis hochprozentig arbeiten können. Ihr Jahr Erfahrung muss angerechnet werden. Insbesondere auf den unteren Stufen braucht es hochqualifizierte Lehrpersonen, denn die Basis ist der pädagogische Olymp.

Betreuungsschlüssel im Kindergarten erhöhen. In der Krippe oder Kita ist der Betreuungsschlüssel ca. 1:7. Die vierjährigen Kinder werden im Kindergarten im Verhältnis 1:21 betreut. Eine Kindergarten-Lehrperson kann die vielfältigen Herausforderungen alleine nicht mehr bewältigen: Der Entwicklungsunterschied in der altersdurchmischten Klasse reicht bis zu sieben (!!!) Jahre. Teamteaching zusammen mit einer Fachperson Betreuung, die Wissen über die frühkindliche Entwicklung und Pädagogik, sowie eine enge Elternzusammenarbeit mitbringt, wäre eine ideale Weiterentwicklung.

Klimawandel

CO2 neutral bis 2035. Um die Klimakrise zu bewältigen, muss der Kanton Zürich so schnell wie möglich CO2 neutral werden. Spätestens 2035 sollte der Ausstieg geschafft sein. Alle entsprechenden Massnahmen haben oberste Priorität.

Hohe Biodiversität. Die Menschen und die Gesundheit der Menschen hängt von einer hohen Biodiversität ab. Eine intakte, vielfältige Landschaft hat den höchsten Erholungswert. Wir brauchen eine hohe Biodiversität aber auch für die Nahrungsmittelproduktion und im medizinischen Bereich. Eine reiche, biodiverse Pflanzen- und Tierwelt ist ausserdem widerstandsfähiger als Monokulturen.

Wirtschaft

Kreislaufwirtschaft. Bisher lebten wir in einer Einweg-Gesellschaft: kaufen, verbrauchen, entsorgen. Neu müssen alle Firmen den Fokus auf eine Kreislaufwirtschaft legen. Was hergestellt wird, soll so lange wie möglich genutzt werden, reparieren muss billiger werden als neu herstellen, was nicht mehr verwendet werden kann, soll recycliert oder up-cycliert werden. Die Produzenten sind in der Verantwortung und sollen für ihre Produktionsweise belohnt oder finanziell belastet werden. Das Verursacherprinzip muss auch für die Herstellung von Produkten bzw. für Firmen allgemein gelten.

HPI statt BIP. Der BIP fokussiert ausschliesslich auf das Wirtschaftswachstum und damit auf die Gewinnmaximierung. „Der BIP misst alles, ausser dem, was das Leben lebenswert macht.“ (Robert Kennedy) Diese Form Wirtschaft hat zu massiven Schäden in der Natur (Abholzung, Umweltverschmutzung) und an Menschen (Kinderarbeit, moderne Sklaverei) geführt. Der HPI Happy Planet Index (New Economics Foundation), Better Life Index (OECD), Human Development Index (UNO) und viele weitere Indices streben die Beurteilung der Wirtschaft in einer breiteren Dimension als ausschliesslich dem finanziellen Sektor an. Wenn wir die Klimakrise schaffen wollen, braucht es einen neuen Blick auf die Wirtschaft und eine neue Bewertung der Wirtschaft, die auf Nachhaltigkeit und das Wohl der Menschen ausgerichtet ist.

Genügsamkeit. Wir leben in einem Schlaraffenland: wir wollen und brauchen immer mehr von allem. Um die Klima- und Umweltkrisen zu schaffen, braucht es ein neues Denken und Veränderungen im Verhalten: gleich viel Autofahren einfach mit einem noch grösseren und schwereren Elektroauto macht alle Bemühungen neuer Technologien zunichte. Wir brauchen weniger von allem mit höherer Qualität, längerer Lebensdauer und Reparaturmöglichlichkeiten. Die Niederlande machen es vor: Im 2023 wird der grösste Flughafen des Landes Schiphol in Amsterdam 60 000 Flüge streichen.

Landwirtschaft

CO2-Neutralität auch in der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft - insbesondere die Fleischproduktion - trägt einen wesentlichen Teil am CO2-Belastung bei. Die Landwirt/-innen üben aus zwei Gründen eine zentrale Funktionen für uns alle aus: 1. Nahrungsmitttelproduktion, 2. Landschaftsgestaltung und -pflege. Trotzdem oder gerade deswegen dürfen wir die Landwirtschaft nicht weiter tabuisieren, sondern sie muss in die Überlegungen der Nachhaltigkeit, der CO2-Neutralität und der intakten Umwelt (Pestizide/Herbizide) einbezogen werden. Die Landwirtschaft ist mit gut 13% der viertgrösste Verursacher der CO2 Emissionen, hauptsächlich aufgrund der Rindviehhaltung und der Hofdüngerverwendung.

Subventionen ohne klimaschädliche Effekte. Subventionen fliessen heute v.a. in die Fleischproduktion (ein Rindsteak wird zu 60%, ein Apfel zu 10% subventioniert) und die Fleischwerbung (Bund: 5 Mio Franken/Jahr). Die Subventionierung muss neu ausgerichtet werden, Produktionsweisen mit tiefen CO2- und Umweltbelastungen müssen gefördert werden (Pflanzliche Produktion, Biologische Bewirtschaftung, Permakulturen, regenerative Landwirtschaft). Die Verwendung von Herbiziden/Pestiziden muss zur Erhaltung intakter Böden und Gewässer massiv reduziert werden.

Weiterbildung und Unterstützung. Wir machen, was wir kennen. Wenn wir eine Veränderung in der Landwirtschaft wollen, braucht es Unterstützung und Weiterbildungen für die Landwirt-/innen. Ihre bisherigen Leistungen sollen gewürdigt und verdankt werden. Sie werden nicht an den Pranger gestellt. Sie sollen lediglich ihren Teil in der sich verändernden Welt beitragen.

Mobilität

Hoheit bei Gemeinden und Städten. Die Gemeinden und Städte brauchen auch auf Kantonsstrassen die Hoheit, um die Gestaltung - mit Baumbestand, für den Langsamverkehr - bestmöglich auf ihre Bedürfnisse ausrichten zu können.

Fussgängerzonen. In Zentren sollen Fussgängerzonen mit attraktiven Begegnungsmöglichkeiten, einem hohen Baum-/Pflanzenbestand gefördert werden. Zu Fuss gehende bedeuten Begegnungen, Gespräche, sozialer Austausch, entschleunigen, entspannen, geniessen. Fussgängerzonen beleben die lokale Wirtschaft.

Automobilindustrie in der Verantwortung. Die Automobilindustrie macht grüne versprechen. Sie stellt zwar vermehrt Elektroautos her, aber aufgrund der grossen und schweren Autos findet keine Veränderung statt.

Gegen Gewalt

In der Familie. Erziehung soll gewaltfrei sein. Weder physische noch psychische Gewalt hat in der Erziehung platz. Kinder brauchen klare Grenzen und Verbote (Nein!). Sie brauchen v.a. eine enge Beziehung, Verlässlichkeit und gute Vorbilder. Kindererziehung ist harte Arbeit. Mit liebevoller, fürsorglicher Strenge werden Kinder zu vorbildlichen Bürger/-innen. Gewalt richtet nachhaltigen psychischen Schaden an, der über Generationen weitergegeben werden kann. Gewalt ist keine Erziehung sondern ein Zeichen der Hilflosigkeit, Überforderung, Not. Gewaltfreie Erziehung muss gesetzlich verankert werden. Für Familien in Not braucht es frühzeitige Interventionsprogramme und ausreichend Unterstützung.

Prostitution. Prostitution ist Gewalt, psychisch und physisch. Ich setzte mich für die Einführung des schwedischen Modells ein. Freier sollen bestraft, Prostituierte entkriminalisiert werden. Mit verschiedenen Massnahmen soll der Ausstieg aus der Prostitution unterstützt werden.

Service Public

Vorbildfunktion. Bund, Kanton, Gemeinden bieten die Grundlagen für eine funktionierende Gesellschaft: Schulen, Alters-, Gemeinschaftszentren, Strassenbau, attraktive Gestaltung von Stadtzentren, Kläranlagen etc. Im Gegensatz zu privaten insbesondere Börsenkotierte Firmen müssen sie nicht nach maximalem Gewinn streben. Sie können und müssen soziale Werte und Nachhaltigkeit pflegen und so Vorbildfunktion in der Transformation unserer Gesellschaft wahrnehmen.

Finanzen

Ausgewogene, nachhaltige Finanzpolitik. Alle Aufgaben des Kantons kosten. Darauf verzichten will niemand, mehr fordern tun viele. Die Gelder sollen effizient eingesetzt werden, um einen Mehrwert für alle zu schaffen. Insbesondere klimaschädliche Subventionen sollen beendet werden. Ich setzte mich gegen weitere Steuererleichterungen für Reiche ein. Die Vermögensschere darf sich nicht weiter öffnen.

 

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